6
Nov
2011

EIN LIEBESBRIEF in Selbstreflexion an Dich der Philosophie der Veränderung der Liebe und was alles passiert in dieser Realität inmitten der 'bores' um Dir

aus: Spiritualität und/als Liebeserfahrung von Claudia von Werlhof 2010: aus http://www.urbeil.eu/pages/landart.html alle miteinander



Da merkt sie, dass irgendetwas sie erwischt hat. Nein, verliebt ist sie sicher nicht. Sondern - und da besteht offenbar ein großer Unterschied - sie ist in einen ganz merkwürdigen Zustand geraten.

Sie ist eine erfahrene Frau. Sie kennt sich aus, auch mit der Liebe. Sie weiß um ihre Höhen und Tiefen. Aber sie weiß auch, dass die Höhen meist nie ganz so hoch und die Tiefen immer viel zu tief gewesen sind. Natürlich hätte sie dann nichts dagegen, es noch einmal zu versuchen, wenn sie das Gefühl hätte, nicht sofort wieder in die Tiefe zu stürzen. Doch sie ist eine realistische Frau. Sie macht sich nichts vor. Dass so etwas noch möglich wäre, davon geht sie wirklich nicht aus.

Sie hat es sich nicht ausgesucht. Aber sie ist von nun an in diesem besonderen Zustand. Eigentlich hat es gar nicht viel dazu gebraucht. Und sie hat auch gar nichts dafür getan. Aber es ist ihr auf einmal, als würde sie an eine Art Kraftwerk angeschlossen.

Riesige Energien beginnen durch sie hindurchzuströmen. Diese Kraft und Präsenz erlebt sie als Liebe. Sie findet einfach kein anderes Wort dafür. Das ist sie - nicht abgedroschen, nicht peinlich, nicht kitschig und nicht verlogen.

Es gibt sie. Und sie ist mächtig, sie ist strotzend, sie ist heiter, sie hält dich fest und sie schaut dich an. Sie lacht. Sie freut sich ungeheuer über dich. Und sie ist überall. Du kannst ihr gar nicht entkommen. Sie ist in allem, was (gewesen) ist, und verknüpft es miteinander zu einem enormen, elastischen, schwingenden Kontinuum.

Und sie selbst, gehört dazu, ist mittendrin, wird "mitgeliebt" und "liebt" zurück - als sei das der Normalzustand der Welt. Es fällt ihr wie Schuppen von den Augen: Es ist der Normalzustand der Welt - es ist der "Zustand der Liebe".

Ohne diesen Zustand ist (wäre) die Welt gar nicht da. Die Welt ist dieser Zustand. Sie ist plötzlich alles klar. Aber wieso war das nicht vorher schon der Fall? Und wieso fragst sie sich, ist das auf einmal anders geworden.

Sie ist in Aufruhr. Sie erlebt den Normalzustand der Liebe als Ausnahmezustand in der Gesellschaft. Nicht, dass sie diesen Zustand überhaupt noch nicht gekannt hätte.

Aber was geschieht mit ihr im Alltag? Der Tag rückt unaufhaltsam näher, an dem die Liebe in die Praxis will, an dem die Möglichkeiten der Welt und die Realität des Hier und Jetzt zusammenprallen werden: der Fall aus dem Zustand der Liebe in den des Ver-liebt-Seins.

An diesem Tag wird unerbittlich der "Moment der Wahrheit" stattfinden. Soviel ist sicher. Nicht nur, dass nun auffällt, wie unwahrscheinlich es ist, dass sich die Möglichkeiten des Zustandes der Liebe auch konkret realisieren und gar leben lassen.

Es muss gerade hier und jetzt sogar damit gerechnet werden, dass sich das Ganze - umgekehrt - als brutaler Irrtum herausstellt! Welch ein Hohn ist doch insbesondere im Angesicht der Liebe möglich.

Also was soll das überhaupt? denkt sie sich. Gehen wir zurück auf Null, ja auf unter Null! Vergessen wir das alles einfach. Es ist nie twas geschehen. Kehren wir zu Ruhe und Frieden zurück. Noch ist es ja möglich. Das Risiko ist einfach zu groß, die Konfrontation mit der Realität zu brutal, das wahrscheinliche Ergebnis eine Katastrophe oder ganz einfach zu banal....

Sie ist unten, ganz unten. Sie zweifelt an ihrem Verstand, ja an ihrem Gefühl. Aber der Leib! Ihr Leib hat noch nie gelogen. Immer "wusste" er mehr als ihr Bewusstsein. Vor allem, er wusste alles früher. Immer konnte sie sich auf ihn verlassen und hat sie sich auf ihn verlassen. Wie sollte er bzw. wie sollte sie diesmal so daneben liegen? Sollte sie sich diesmal total "vertan" haben? Aber wieso? Wozu der ganze Aufwand, wozu der Zustand der Liebe, wenn es bloß um einen grausamen Scherz ging?

Sie versteht nichts mehr, am wenigsten sich selbst. Andererseits: Sie will sich dennoch treu bleiben, nicht aufgeben, den Zeichen des Leibes folgen. Mut haben. Trotz steigt in ihr hoch. Sie wird einen Mittelweg einschlagen. Denn nichts zu tun, nicht zu wagen, nein, das ist ihr Ding nicht. Dann würde sie sich ewig Vorwürfe machen. Es geht darum, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, komme, was wolle.


Sie beschließt, weder Himmel noch Hölle zu erwarten, sondern schlicht: Die Erdoberfläche.


Sie weiß nun, sie wird sich stellen. Aber nun überfällt sie die Angst erst recht. Der Tag rückt an. Es wird ernst. Es wird total ernst. Der Zustand der Liebe spielt überhaupt keine Rolle mehr. Er ist nur noch eine ferne Erinnerung, die mit dem Hier und Jetzt nichts mehr gemein hat. Das Spiel ist aus. Ja, es ist nie ein Spiel gewesen, sondern immer schon knallharte Realität.

Sie will nun nichts mehr, will nur durch diese "Prüfung" gehen, was auch immer sie ihr an Erfahrung bescheren würde. Dadurch gewinnt sie eine neue Sehschärfe.

Was kann da nicht alles geschehen, noch dazu womöglich gleichzeitig:

- die brutale Ernüchterung angesichts der absoluten Banalität oder gar Peinlichkeit des Augenblicks
- das Auftauchen unüberwindlicher Widersprüche, die Unmöglichkeit der Verständigung
- die Wiederholung schon gemachter Erfahrungen
- die Erfahrung von Abhängigkeit
- das Auftauchen unüberwindlicher Widersprüche, die Unmöglichkeit der Verständigung
- die Unmöglichkeit der Verständigung
- die Unmöglichkeit der Verständigung
- die brutale Ernüchterung angesichts der absoluten Banalität der Peinlichkeit des Augensblicks
- die Unmöglichkeit der Verständigung
- das Auftauchen unüberwindlicher Widersprüche
- die Wiederholung schon gemachter Erfahrungen
mit der Unmöglichkeit der Verständigung im Mangel an Gegenseitigkeit nicht geteilten Begehrens
- Mangel an Gegenseitigkeit nicht geteilten Begehrens
- die Erfahrung von Abhängigkeit im geteilten Begehren
- die Veränderung des Lebens, das Fallen aus dem Gleichgewicht........

Die Ungewissheit darüber, was tatsächlich der Fall sein würde, ist für sie das Schlimmste. Es gibt überhaupt keine Chance, den Rahmen der Möglichkeiten einzuschränken, um bestimmte Dinge auszuschließen, andere dagegen für wahrscheinlich anzunehmen.

ES GIBT EINFACH KEINE ORIENTIERUNGSMÖGLICHKEIT:

Geht es überhaupt um ihn? denkt sie auf einmal. Vielleicht war er nur der Anlass für die überwältigende Erfahrung des Zustands der Liebe.

Das wäre eigentlich auch akzeptabel, findet sie.

Und trotzdem: Nichts, gerade dies nicht, kann einfach in der Luft hängen bleiben.

DAS WILL MEHR, WILL PRAXIS!

Es gibt kein Zurück.

Ein Glück jedenfalls, dass der neue Ausnahmezustand, das Ver-liebt-Sein, ganz sicher kein Normalzustand bleiben wird, hofft sie.

Der Tag der Wahrheit wird ihm den Garaus machen! Und dann gibt es nur noch entweder - oder, entweder nichts oder lieben.

"Lieben".

Sie erschrickt, was wäre das dann eigentlich? Könnte es dem Zustand der Liebe entsprechen? Oder hat der Gang durchs Tal der Tränen des Verliebtseins alles verändert?

"Nichts" würde ja nur bedeuten, dass die Sache bloß verschoben wäre. Denn nach der Erfahrung mit dem Zustand der Liebe bleibt das Problem ja bestehen.

Wäre dann alles nur eine Einübung in den noch kommenden Orkan?

Sie denkt an ihre klappernden Fensterläden. Wieder bleibt alles offen, stellt sie schließlich genervt fest. Im dichten Nebel der Realität des Hier und jetzt ist einfach nichts zu erkennen.




http://www.youtube.com/watch?v=noQcPIeW6tE&feature=related
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