20
Sep
2011

Aufklärung nach Alice Miller

Irgendwo in einem Haus in diesem Jahrhundert in diesem Jahr oder auch dem vorigen

Ein Mann. Riecht. Nach Alkohol. Sagt: "Natürlich haben Sie die Kinder nicht angeschrien. Sie haben Sie auch nicht gesehen. Sie waren nämlich gar nicht da."
Ein Mann sitzt. In einem Wohnzimmer. Herrschend geht er vor: "Nehmen Sie endlich diese Scheissmütze vom Kopf." Ich erkenne, er glaubt, er wäre in seinem Wohnzimmer. Sein Mund riecht. Nach Alkohol. Er weint. Er ehrt Vater und Mutter. Mehr die Mutter.
Ein Heiliger schreibt Briefe, spielt Klavier: Kinderlieder. Er will sich erinnern, wie war das damals, was ist geschehen. Er ahnt etwas, er soll nicht merken. Seine Kirche merkt, dass er merken will. Seine Kirche erlaubt es nicht. Seine Kirche ist seine Mutter und sein Vater, die er ehren muss. Er ist der Sohn des Vates und der Mutter - Ehren, die nicht mehr merken, wie Sohn und Tochter nicht merken sollen. Es ist entwürdigend für mich, diese ständigen gleichen rationalisierten Höflichkeiten der Unterwerfung und des Gehorsams mit anhören zu müssen. Erwachsene Menschen würdigen sich herab, indem unreflektiert im Wiederholungszwang des alten Missbrauchs, der nicht gemerkt werden darf, stehen bleiben.
Der Sohn, die Tochter, der Vater, die Mutter, der Sohn, die alte Frau, der junge Mann, der weibische Mann, der gewaltvolle Mann. Gandhi sagt: Gewalt ist eine Lüge. Es geht nie um Konfrontation. Es geht um Unterwerfung und Gehorsam, um Herrschaft, so wie sie einst als Kinder missbraucht werden, und nicht gegen den Vater oder die Mutter auftreten durften, weil sie Bestrafung füchten mussten, so treten sie jetzt gegen Dritte auf, im sicheren Gespür, dass dies alle so wollen.
Es ist die Zeit der Privatisierung und Widerstand wird streng bestraft. Es ist die Zeit der Hochblüte der Anerkennung Jesus Christus, jenes noch nicht deregulierten Mannes, der die Nächstenliebe erfunden hat. Diese soll nun dereguliert werden, dem Markt angepasst, damit so viel Geld wie möglich fliesst. Da sind jegliche Zeugen unerwünscht und werden kriminalisiert. Dies wird Nächstenliebe genannt: Du sollst nicht merken, dass du missbraucht wirst. Du sollst nicht merken, dass du vermarktet wirst.

Die Erziehung der Oma http://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Haarer, deren Bücher bis in dieses Jahrhundert reissenden Absatz fanden. Du sollst Oma Haarer ehren und nicht die Realität. Schon gar nicht den Körper der Geliebten.

Es ist würdelos, extrem einschneidend, mitansehen und hören zu müssen, dass die gleiche Situation schon einmal war. Das innere Kind will endlich kreativ unterstützt werden.

Seit einigen Wochen schreit ab und zu irgendwo ein Kind. Ich weiss nicht, wo das Weinen herkommt. Ich kann es nicht lokalisieren. Das Haus schweigt. Es ist still. Es hört weg. Der Nachbar vom Nachbar dessen Nachbar wird schon wissen, warum das Kind zu schreien hat. Jeder hofft auf den Nächsten.

Schleichend kriecht das Plutonium ins Haus, durch die Fenster, durch die Scheiben, unter der Tür hindurch. Vielleicht ist der Säugling sensibler noch und weint deswegen. Weil niemand aufmerksam ist für die Zerstörung der Sinne, der Gefühle, der Intelligenz schon in so jungen Jahren. Das wird Erziehung genannt. Erziehung von Oma Haarer, die im Altersheim nun ihr Wesen treibt. Das wird Altenpflege genannt. Absitzen bis zum Tod. Das innere Kind ist entsetzt und hat keine Worte mehr.

Er phantasiert Polizeiaufgebote, Polizeiaufmärsche. Er phantasiert den verlängerten Arm des Vaters, der ihm nun die Lizenz zum Plündern gibt. Er phantasiert diese, die er gebraucht hätte zu einer Zeit, als sein Vater ihm jegliches Gefühl für den Nächsten für sich selbst ausschlug, durch körperliche Gewalt, genannt Erziehung, zu einer Zeit, als es ihm verboten wurde unter Androhung von weiteren Schlägen, Züchtigungen, Strafen, sich gegen den Vater zu wehren, der ihm Gott, Staat, Religion, Geld alles war, zu einer Zeit, als er ihn liebte bedingungslos bis heute, ehrt und liebt er das, was ihn missbraucht hat. Sein Anwalt von heute soll sein helfender wissender Zeuge sein von damals, der ihm hilft, die Erlösung vom Vater zu erwirken. Vom Vater, den er hasst, aber ehrt. So hasst er das Gewaltlose in jenen, die ihn an sich erinnern, ohne sich zu erinnern, ohne zu merken, dass er wiederholt und niemals die Erlösung findet. Er kann nicht trauern. Er vergibt und bleibt in der Phantasie einer Liebe, die niemals war.

Er sagt, Ordnungen müssen nur jene einhalten, die wie ich waren. Er kriminalisiert sich selbst, ohne zu merken, dass er wiederholt. Er lässt kriminalsieren. Sein wissender Zeuge ist Akademiker, dessen Vater ihn tyrannisiert hat als Säugling und Kind, besser zu werden, als er jemals sein könnte und auf Gefühle des Nächsten zu verzichten. Aus allem Geld herauszupressen. Er phantasiert, dass so eine Zeit kommen wird und richtet den Sohn deswegen her, der Phantasien braucht, um als helfender Zeuge als Teil des Problems - nicht als Teil der Lösung - wahrgenommen zu werden. So dreht sich die Gewaltspirale weiter. Gandhi sagt: Gewalt ist eine Lüge. Gewalt ist Unterwerfung und Gehorsam und keine Konfliktlösung. Sie soll nicht zur Lösung mit beitragen. Gewalt ist Gewalt und Herrschaft. Anarchie ist Gewaltlosigkeit und Herrschaftsfreiheit.

Die Säuglinge in den ersten Lebenstagen waren Anarchisten und Anarchistinnen, bevor Sie mit der Gewalt in Berührung kamen, genannt Erziehung.
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