3
Nov
2011

Die Erkenntnis der Homophobie..........

und was sie bewirkt, hinterlässt und vorbereitet.

Die grösste maschinelle Homophobie stellt das Internet dar. Das Internet ist ein künstliches maschinelles Geschlecht (Claudia von Werlhof), welches vollständig den natürlichen Eros dem Naturbewusstsein entzieht und ein geschlechtsloses empathieunfähiges Wesen erzeugt, welches nur noch zum Funktionieren ausgerüstet ist.

Die Maschine ist die einzige genuine männliche Erfindung der Geschichte neben der Gewalt. Die Maschine ist die Theorie und Materialisierung des historischen männlichen Projekts, die Mutter, die Welt und die Natur nicht nur zu unterwerfen, zu verdrängen und zu vernichten, sondern auch zu ersetzen.

Die Maschine ist sowohl die angeblich bessere zweite Natur, wie die bessere Mutter ohne "Affenliebe", und die viel bessere, sklavische Frau des "freien Mannes".

Die Maschine ist die richtige Gesellschaft und der eigentliche Mann, sowie dessen Kind: "It ist a boy". "Es ist ein Computer geworden" beglückwünschten sich die Pioniere eines Computer-Programms, als es zum ersten Mal lief.

Die Maschine ist die endliche Realisation dessen, was Männer sagen wollten, als sie anfingen, die Mutter, die Göttin zu verhöhnen und zu ermorden. Gleichzeitig ist sie Ausdruck der männlichen Unfähigkeit, der Mutter und der Göttin tatsächlich etwas entgegenzusetzen.

Die Maschine ist das Ergebnis einer Verstofflichung der Lösung vom Stoff und vom Geist.
Das kann auf die Dauer zu nichts führen, weil die menschliche Lösung aus der Natur nicht nur nicht erstrebenswert, sondern schlicht unmöglich ist,
eine Illusion, ein Schein und Wahn bleibt, eine sinnlose Gewaltfolge.

Es ist wie eine infantile und verantwortungslose Trotzreaktion von Männern im Patriarchat, dies dennoch immer wieder anzustreben:

die Maschine als Gebärmaschine, als "schneller Brüter".

Das maschinelle Denken äußert sich in beliebig zu verwendenden Begriffen, die allesamt Gewalt meinen, insbesondere denen der Norm, Funktion, des Systems, des Allgemeinen, des Abstrakten, des Datums, der Kommunikation, der Sexualität, der Forderung, der Anonymität, der Masse, der Quantität, der Regel, des Befehls und Gehorsams, des Gesetzes, der Beliebigkeit, der Reduktion, des Identischseins, des Gleichseins, der Identität, der Autonomie, der Quantifizierbarkeit, der Strategie, der Operationalisierbarkeit, der Machbarkeit, der Vergleichbarkeit, der Formierung, der Uniformierung, der formalen Form, der Inhaltslosigkeit, Qualitätslosigkeit, Entsinnlichung und Sinnlosigkeit.

Mit der Maschine wird so getan, als ob sie der Geist im Sinne des Lebens wäre. Sie stellt den Spiegel dessen dar, was Männer sich unter einer idealen Gesellschaft, Frau, Natur und Menschlichkeit, ja Gott und Substanz selbst vorstellen, zumindest simuliert sie es. Aber es ist nicht die vorgefundene Natur, die sie simuliert, sondern das, was das männliche Ideal der Natur wäre: ihre Negation, das Vakuum, die Maßstablosigkeit. Die Vernichtung und Nichtigung des Lebens, die Ausschaltung der "Konkurrenz" der Natur gebiert - als Gebärmaschine - Totes, das in gut patriarchaler, nekrophiler Manier als das bessere Leben ausgegeben wird.

All das "funktioniert" nur, solange jeder und jede daran glaubt.

Deshalb wurden schon früh im Patriarchat das NICHT und die LEERE als Idealzustand propagiert. Buddha Nirwana, welches auf Kosten und zu Lasten der Frauen erreicht wird, welchen die Schuld an der Geilheit und Erregbarkeit des Mannes gegeben wird - darum funktioniert im Patriarchat auch keine Gedankenfreiheit - die als Gedankenlosigkeit propagiert wird, da hilft auch kein weiblich gemachter Buddha in Thailand nichts daran, ja dieser soll suggerieren, dass eine Verbundenheit allen Seins vorhanden ist - aber unter dieser Prämisse lediglich eine maschinelle Ebene erreicht - die das Patriarchat als neue maschinelle Funktion einer männlichen von ihr künstlich erfundenen Naturwissenschaft der neuen Ordnung ausgibt, die aber lediglich von Maschine zu Maschine zirkuliert und die Natur gar nicht mehr erreichen soll.

Denn diese Maschinen sind Kinder homophober Männer, wie auch die Waffen des Krieges. Die Atombombe wird als "Es ist ein Junge" gefeiert.

Claudia von Werlhof (1991) schreibt: Dadurch wird insgesamt das "Numinose", ds Rätselhafte, das Zauberhafte der Frauen entschleiert. Die Frau, vergewaltigt und nackt, ist keine Göttin mehr, sondern ein Wesen, daß um sein Leben fürchtet. Hat die Erde gebebt, als die Männer die Priesterin ermordeten? Hat die Göttin ihrer Stellvertreterin geholfen, als sie in Not war? Nein, ist die höhnische Antwort. Seht, sie ist nicht weiter als ....ein Weib. Die Verhöhnung und Verächtlichmachung der Frauen wird von uns an zu einer der penetrantesten und angenehmsten Eigenschaften von Männern - indem sie u.a. jene - wie Mary Daly es nennt: Alibi-Frauen fördern und anerkennen, welche ihr helfen die wilden Frauen dingfest zu machen, wozu sich vor allem zu allem dazu bereite ältere angebliche weise - haarige auf den Zähnen Frauen eignen.

Selbst die Geste des In-den-Mantel-Helfens bzw. das, was man als männliche "Ritterlichkeit" bzeichnet, ist aus dieser Sicht noch eine Verhöhnung der Frauen.

Die Misogynie entsteht.

Mann stellt der Frau ein Bein, und wenn sie stolpert, bedauert er sie, daß sie nicht richtig gehen könne. Mann will sie zitternd vor Angst und um ihr Leben flehend erleben. Auf den Knien soll sie liegen, ohnmächtig auf ein Lager gefesselt, unfähig zur Bewegung, ohne Gedanken, stumm. Sie soll den Kopf fortan nur noch zum "Haare schneiden" (sic!) benutzen. Die Locken, ja das Haupt der Medusa fallen, zuletzt bei Olympe de Gouges, weil sie es wagte, öffentlich die Rednertribüne zu besteigen.

Daß als erstes die erotische Kultur auf der Strecke bleibt und das Sakrale um die Leiblichkeit und die Frauen bereinigt wird, ist von hier aus ohne weiteres zu verstehen.

Die Verkehrung der Dinge wird komplett.

Der Priester ist fortan frauen- und leibfeindlich, das Gegenteil des erotischen und weltzugewandten Wesens seiner Vorgängerin.

Und die "Herrin der Tiere" wird zur Schutzpatronin der Jäger, der männlichen wohlgemerkt, die das wunde Weidwerk nun an die Töchter vermachen und den "aus Ehrfurcht dem Tier gegenüber" das erste "verschonen", so wie es der perverse Ritus der Beschädigung fordert. Sie wird noch nicht einmal Schutzpatronin, sie bleibt eine Frau. Es ist, als solle sie die Tantalusqualen ertragen, die Tiere, ihr totemistischen Verwandten und Freunde, nicht beschützen zu können, sondern ihre profanen Jäger beschützen zu müssen.

Das ist die Varaiante von Verkehrung und Verhöhnung in einem.



Das Fremdwerden der Frauen auf der Erde betrifft neben dem Verhältnis zu den Tieren darüber hinaus das Verhältnis zwischen Frauen zu Kindern und zu sich selbst. Insbesondere ihren Leib. So werden - wie im Inzest-Tabu symbolisch festgehalten - nicht nur Mutter und Sohn auseinandergerissen, so daß der Sohn die Verteidigung der Mutter flieht und erst dadurch für das Patriarchat brauchbar wird. Auch Mutter und Tochter geraten in Konflikt, weil die Tochter sich zwischer der unattraktiven Alternative "Heilige oder Hure", als unterworfen-keusche oder als grausam und gefährlich isolierte Frau nicht zu entscheiden vermögen. Wie auch?

Aus dieser falschen Alternative haben Frauen bis heute nicht herausgefunden, und sie sind immer noch - auch in der Frauenbewegung - nach demselben patriarchalen Muster gespalten in gute und böse Frauen, Hausfrauen und Berufstätige.

Erst die Spaltung der Menschen in Herrscher und Beherrschte, Gesellscvhafts- und Naturwesen, Subjekt und Objekt, Mann und Frau, macht all das, was wir als Politik, Technik, Gesellschaft und Ökonomie bezeichnen, längerfristig möglich. Es ist die auf Dauer angelegte Spaltung, die schließlich auch das Leibesinnere durchzieht, und sich in Krankheiten wie der Schizophrenie, der Hysterie, der Unfruchtbarkeit und anderen, gerade auch Krankheiten des Geistes und der Seele äußert. Die Frauen verirren sich zwischen den Trümmern ihrer ehemaligen Vollständigkeit wie in einem neuen trügerischen Labyrinth, das nicht mehr zur Erkenntnis zu führen vermag, sondern nur noch ins Leere.

Ihre und der Männer Leidenschaft verkommt zu einem "Bedürfnis nach Leidenschaft", der künstlichen außengesteuerten "Bonsai" - oder Plastik-Leidenschaft, wie Mary Daly und Christine von Braun sagen , oder zur masochistischen Passion, die nicht empathisch mit-leidet, sondern das Selbst zerstört.

Ja, die Leidenschaft erweckt Angst, denn nun geht es - wie bei Odysseus und Apollo schon - darum, "wer der Göttin widersteht, und nicht, wer sie erringt".

So wendet sich die Leidenschaft vom Leibe ab und mündert in der aufklärerischen Vernichtung des Gefühls überhaupt, insbesondere des Liebesgefühls. Dem fällt schließlich auch die neue Liebe zu Gott - anstatt zur Göttin - wie sie eine Hildegard von Bingen empfand, oder wie sie eine Teresa von Avila erlebte, zum Opfer. Ja, das Gefühl wird nicht nur schwindsüchtig, es rückt auch immer mehr zum Tode hin.

Es wird gefährlich, zu fühlen.


alles aus Claudia von Werlhof 1991.
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