3
Nov
2011

Die Philosphie der Veränderung Teil II

Die kleinen Schritte der Veränderung beginnen nicht nur mit Selbstreflexion, auch mit Schritten der Erkenntnis über
jene Bereiche der Beschädigung und Zerstörung, die der Mutter- und Frauenmord hinterlassen hat.

Eine wichtige Erkenntnis über die Zerstörung des Eros - ohne Herrschaft - der Göttin ist die Wirkweise der Homophobie, die im patriarchalen Panzer von Männern und Frauen zurückgeblieben ist, und der n.C. verstärkt durch den Frauenfeind Paulus den Kapitalismus - nicht erst seit Calvins Reform - des Christentums geprägt hat, der keinen Unterschied zwischen guten und bösen Herrschern machte, sondern nur einen Unterschied zwischen guten und bösen Untertanen.

² Claudia von Werlhof spricht darüber: Frau und Wildnis - die uralte Verbindung. (versus der Kultivierung künstlicher Gärten durch die angepasste alte weishaarige Gender-Frau, die eine Weisheit verkörpert, welche der Gewalt, Unterwerfung, Herrschaft und dem künstlichen Maschinen-Geschlecht ihres Zerstörers angepasst ist, mit welchem sie endlich beweisen kann, wie folgsam sie seine "am-anfang-der-gebärende-vater-gebote" befolgt und wie erfolgreich sie jene in Verfolgung bringen kann, welche diesen Schwachsinn nicht anerkennen wollen - sie kann sich nämlich nicht mehr vorstellen, dass es anders ist, darum will sie beweisen, dass sie auch als Hausdrachen und Hexe schon lange dem Eros der Göttin abgeneigt ist und wenn dieser ihr nicht mehr zuteil werden wird, sie den matriarchalen Mann wenigstens beschädigen kann und wird mit Hilfe eines von ihre vor langer Zeit sexuell missbrauchten Jungen, und damit dieses Tabu nicht gebrochen wird, wendet sie das
Universalisierungsprinzipan, welches besagt, dass alles, was den "anderen" Frauen und Männern nutzt, die dem matriarchalen Eros-Bewusstsein der Göttin nahe sind - d.h. welche im kosmischen Fluss eines Naturbewusstseins stehen - abgeschafft wird und all dies dann dem diese beschädigenden und zerstörenden Mann - ihrem Macht- und Gewalt-Geber - welche sie für förderlich ihres Fortschrittes hält - zusprechend anwendend übergeben wird.

Erika Wisselingk beschreibt diesen schwarzmagischen Vorgang in "Hexen" Seite 128 so: "
Mit den Scheiterhaufen-Frauen, auf denen unsere Vorfahrinnen verbrannten, haben die Mörder allen Frauen bis in unsere heutige Zeit die Angst vor einem Aufbegehren gegen die VorHERRschaft in unsere Gehirne gebrannt. Gleichzeitig wurde unser Geist in einer perfiden Weise besetzt, so daß die meisten von uns noch heute an Amnesie leiden, d.h. wir er-erinnern uns gar nicht mehr an unsere einstige Ganzheit, und wir sehen, hören, merken nicht, wenn unsere Menschenwürde als Frauen verletzt wird."

CW weiter: Über Wildnis zu sprechen bedeutet, eine ziemlich große Verantwortung auf sich zu nehmen. Denn die patriarchalen Gesellschaften, zumal in ihrer kapitalistischen Variante, haben der Wildnis Unsägliches angetan. Die heutige Globalisierung schließlich droht, die Erde in ein Chaos zu stürzen.
Es stellt sich heraus: Ohne Wildnis können wir gar nicht leben. Daher muss die Wildnis rehabilitiert werden. Wildnis ist ein Begriff für die erste, ursprüngliche Natur, ihre Lebendigkeit und ihren Eigensinn, ihre Weisheit, Kraft, ihre Liebesfülle und ihr Gesetzt. Das Gesetz der Wildnis regelt das angemessene Verhalten in ihr. Was Tiere instinktiv tun, müssen Menschen erst lernen. Dabei brauchen sie auch Spiritualität. Spiritualität bedeutet in diesem Sinne, aus der Verbundenheit alles Seienden heraus zu handeln, zu fühlen und zu denken.


Die Wildheit des patriarchalen kapitalistischen "Geiz ist geil" Mannes heisst Gewalt und Herrschaft um jeden Preis.

Die Wildheit des matriarchalen gebenden gütigen und Eros-Liebesfüllenden Bewusstseins heisst Gewaltlosigkeit und Herrschaftsfreiheit um jeden Preis in Verbundenheit allen Seins.

Das ist der Unterschied der Verkehrung der Erbsünde, die erfunden wurde.

Der damit einsetzende Verlust der Wurzeln führte zum Verlust der "wilden" Identität. Dies geschah auch in allen anderen Teilen der Welt, die ihr Leben in und mit der Wildnis verloren haben (vgl. Clastres 1981). Hier wie dort kehrt die Wildnis höchstens noch in ihrer verletzten Form, als Horrorgestalt von bösen Hexen und Geistern zurück. Dabei haben die Frauen aufgrund ihrer inneren Wildnisse (Sexualität, Schwangerschaft, Geburt) sich noch teilweise diese unmenschliche, also über das Menschliche hinausgehende Seite ihrer Existenz bewahrt - wenn sie damit auch meist nicht mehr umgehen können. Aber immer noch und immer wieder bewegen sich Frauen ganz zwanglos zwischen Menschen und Pflanzen, Tieren und Landschaften. So kann die Rückkehr zur Wildnis mit der Erkenntnis beginnen, "dass man die Welt verlassen muss, um sie erkennen zu können, dass man nur leben kann, wenn man zuvor wild gewesen ist, dass man nur drinnen sein kann, wenn man draußen gewesen war" (Dürr 1985, S.76)
Wildnis ist die Erweiterung der Person über die Grenzen des Körpers hinaus. Damit hört die Borniertheit ebenso auf wie die Hybris. "Sein wie alles ist" (Lispekcotr) kann mit Herrschaft nichts anfangen.

Egalität und Respekt, Aufmerksamkeit und Absichtslosigkeit (Unschuld, "ahimsa" bei Gandhi) sind ihre Grundlagen. Wer sich in der Wildnis auskennt, ist wirklich frei und kennt seine Sinne, den Sinn.

Der Übergang zwischen Frauen und Wildnis ist immer noch fließend, ein Kontinuum. Kein Wunder, dass gerade die Männer im modernen Patriarchat die Wildnis abschaffen wollen.

Wildnis ist Fülle an allem. Gerade an ihr hätte sich - paradoxerweise - eine neuverstandene nachglobale Zivilisation zu orientieren.

Wildnis bedeutet, zum Leben dazuzugehören. Wildnis ist der Gegensatz zum Krieg. Wildnis ist Heimat. Die Wildnis des Flusses lässt das Wasser nicht überfliessen, sondern ermöglicht, dass alle Dinge ernährt werden ohne Überforderung. Es braucht keine zusätzlichen künstlichen Regenwasserrückhaltebecken.


Fussnote: ² Claudia von Werlhof: 2010.
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